Das Thema «Freizeit und Erholung im Wald» tangiert viele Akteure und Interessen. Ein umsichtiger Umgang mit den Betroffenen und Beteiligten ist daher eine Voraussetzung für nachhaltige Lösungen. Ziel ist es, dank Mitwirkung (Partizipation) der betroffenen Akteure nachhaltige Lösungen zu finden.

Eine Massnahme der «Strategie Freizeit und Erholung im Wald» lautet: Der Bund sammelt und dokumentiert Beispiele von partizipativen Planungen, die Freizeit und Erholung im Wald betreffen. Die Abteilung Wald des Bundesamtes für Umwelt hat die Naturkonzept AG deshalb beauftragt, gute Beispiele für partizipative Planungen zu sammeln, aufzubereiten und zu dokumentieren. Diese Best Practice Beispiele werden hier vorgestellt.

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Erholungskonzept Steinhauser Wälder

Gemeinde Steinhausen, Kanton Zug

Das ganzjährig hohe Besucheraufkommen im Steinhauser Wald im Kanton Zug hat starke Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung. Das partizipativ erarbeitete Erholungskonzept stellt einerseits die Erholungsfunktionen sicher, andererseits werden die dazu notwendigen Leistungen und deren Finanzierung detailliert geregelt. 

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Planungsinstrument und ZielKonzept, um Erholungsansprüche zukoordinieren, Nachhaltigkeit des Waldes sicherzustellen, Rechte und Pflichtenaufzuzeigen, Entschädigungen zu definieren
Erarbeitung2017 bis 2018
PerimeterSteinhauser Wälder, ca. 70 ha
WaldeigentumPrivat, Waldgenossenschaft
Involvierte AkteureWaldeigentümer, Forstdienst, Gemeinde, Kanton, BAFU,Ingenieurbüro
Partizipationsform
 
Gemeinsame Begehung im Steinhauser Wald, dreiArbeitsgruppensitzungen mit allen beteiligten Akteuren
Möglichkeiten der
Mitwirkung
Interessierte und Betrofffene konnten in derPlanung mitwirken und mitbestimmen

Der Steinhauser Wald im nördlichen Teil der Gemeinde Steinhausen im Kanton Zug ist ein ungemein beliebter Aufenthaltsort für Waldbesucher und gehört der Waldgenossenschaft Steinhausen. Das ganzjährig hohe Besucheraufkommen in den Steinhauser Wäldern hat starke Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung. Insbesondere die Waldgenossenschaft wie auch die Gemeinde erbringen seit Jahren eine Vielzahl an Leistungen, um den Steinhauserinnen und Steinhausern auch in Zukunft ein attraktives Naherholungsgebiet bieten zu können. Mit dem vorliegenden Konzept, welches gemeinsam mit allen betroffenen Akteuren erarbeitet wurde, konnte ein wichtiges Arbeitspapier erarbeitet werden, in welchem die notwendigen Leistungen für die besondere Erholungsfunktionen sowie deren Finanzierung erstmals umfassend geregelt sind. An einer Startbegehung wurden alle Erholungseinrichtungen besichtigt, kartiert, Waldfunktionen vorgestellt sowie Aufgaben, Zuständigkeiten und mögliche Massnahmen diskutiert. An den drei anschliessenden Arbeitsgruppensitzungen wurden die Inhalte des Konzeptes gemeinsam erarbeitet. Das Konzept wurde durch die Waldgenossenschaft (Beschluss, GV), durch die Gemeinde (Gemeinderatsbeschluss) und den Kanton gemeinsam genehmigt. Es dient seither als Basis für die laufende Umsetzung der Massnahme.

Mountainbike-Konzept Stadt Zürich

Kanton Zürich

Grün Stadt Zürich und das Sportamt Stadt Zürich haben mit dem externen Büro Naturkonzept AG einen Entwurf in einem partizipativen Prozess ein Mountainbike-Konzept ausgearbeitet. Es dient als Planungsinstrument, das die Grundsätze zum Thema Mountainbike und den Umgang mit dem Mountainbiken in der Stadt Zürich festlegt.

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Planungsinstrument und ZielKonzept, das die Grundsätze zum Thema Mountainbike und den Umgang mit dem Mountainbiken festlegt
Erarbeitung2015 bis 2016
PerimeterStadt Zürich
WaldeigentumÖffentlicher Wald der Stadt Zürich
Involvierte Akteure
 
Sportamt, Grün Stadt Zürich, Stadtpolizei, Abteilung Wald, Pro Velo, Züritrails, Zürcher Wanderwege, SZU
PartizipationsformEchoraum/Workshops, Kerngruppensitzungen
Möglichkeiten der
Mitwirkung
Interessierte und Betroffene konnten in der Planung mitwirken
 

Die Wälder der Stadt Zürich sind ein beliebtes Ziel für viele Mountainbiker. Der seit vielen Jahren starke Zulauf zum Mountainbike-Sport birgt aus Sicht der Bewegungs- als auch der Veloförderung ein grosses positives Potenzial für die Stadt Zürich. Gleichzeitig können sich Konflikte zwischen Mountainbikenden und anderen Erholungssuchenden oder Interessen ergeben (insbesondere im Wald). An einer Startsitzung wurden die Inhalte des Mountainbike-Konzepts im Rahmen des Masterplan Velo mit allen Beteiligten skizziert. Das Tiefbauamt der Stadt Zürich (Verkehr + Stadtraum), Grün Stadt Zürich und das Sportamt Stadt Zürich haben darauf aufbauend mit dem externen Büro Naturkonzept AG einen Entwurf ausgearbeitet. Die im Entwurf ausgearbeitete Ausgangslage, die künftigen Entwicklungstendenzen sowie die Ziele wurden anschliessend an einem Workshop zusammen mit einer begleitenden Arbeitsgruppe (Vertreter:innen des Kantons: Abteilung Wald, Koordinationsstelle Velo, Sportamt, Bikepolizei sowie Vertreter:innen von ProVelo, Swiss Cycling und Züritrails und der Zürcher Wanderwege) diskutiert und weiterentwickelt. Gemeinsam wurden der Handlungsbedarf und mögliche Massnahmen konkretisiert. Mit dem Mountainbike Konzept liegt nun ein langfristiges Planungsinstrument vor, das die Grundsätze zum Thema Mountainbike und den Umgang mit dem Mountainbiken in der Stadt Zürich festlegt.

Erholungskonzept Allschwiler Wald

Gemeinden Allschwil und Binningen, Kanton Basel-Landschaft

Der Allschwiler Wald in der Nähe der Stadt Basel ist als Walderholungsgebiet von grosser Bedeutung. Mit dem partizipativ erarbeiteten Konzept konnten Bewirtschaftungsmassnahmen ausgearbeitet werden, die sowohl den Erholungssuchenden, der Holznutzung, wie auch dem Naturschutz gerecht werden.

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Planungsinstrument und ZielKonzept zur Planung der Bewirtschaftung der Erholungswälder
 
Erarbeitung2006 bis 2007
PerimeterAllschwiler Wald, ca. 250 ha
WaldeigentumÖffentliche Wälder der Einwohner- und Bürgergemeinden Allschwil und Binningen
Involvierte Akteure
 
Naturschutzexperten, Forstfachleute sowie Vertreter der Einwohner- und Bürgergemeinden Allschwil und Binningen
Partizipationsform
 
Sitzungen der Arbeitsgruppe Freizeit im Allschwiler Wald, breite Mitwirkung im Rahmen des WEP (formell), Umfragen und Untersuchungen der Uni Basel
Möglichkeiten der
Mitwirkung
Interessierte und Betroffene konnten in der Planung via Gemeindevertreter und Mitglieder der Arbeitsgruppe direkt mitwirken und mitbestimmen

Der Allschwiler Wald liegt in der Nähe der Stadt Basel und ist als Erholungsgebiet für die Bevölkerung von grosser Bedeutung. Der Waldentwicklungsplan sah für dieses Erholungsgebiet ein Konzept vor zur konkreten betrieblichen Planung und zur Umsetzung seiner Bewirtschaftung. Die Einwohnergemeinden Allschwil und Binningen beauftragten das Büro Hasspacher&Iseli Gmbh für die Ausarbeitung dieses Erholungskonzeptes. Federführend war die Arbeitsgruppe «Freizeit im Allschwiler Wald» bestehend aus Naturschutzexperten, Forstfachleuten sowie Vertretern der Einwohnergemeinden und Bürgergemeinden Allschwil und Binningen. Im Konzept wurden Ziele wie beispielsweise die Bereinigung des Weg- und Erholungsinfrastrukturangebots, das Ergreifen waldbaulicher Massnahmen oder die Information der Bevölkerung (Führungen, Infotafeln usw.) vereinbart. Zudem wurden für die Forstbetriebe der Einwohnergemeinden das Vorgehen bei der Umsetzung dieser Massnahmen formuliert sowie die Kosten und Zuständigkeiten dafür festgelegt. Im Rahmen von Arbeitsgruppensitzungen, der Waldentwicklungsplanung sowie durch Umfragen und Untersuchungen der Uni Basel konnten Interessierte und Betroffene am Projekt partizipieren. Das vorliegende Konzept ist nun optimal auf das Nutz- und Schutzkonzept abgestimmt, das flächendeckend mit der gleichen Arbeitsgruppe vorher erarbeitet worden ist (grosse Synergien) und der Forstbetrieb hat nun einen differenzierten, tragfähigen Leistungsauftrag, welcher auf der Basis des Konzeptes erarbeitet wurde.

Baumwipfelpfad Neckertal

Gemeinde Mogelsberg, Toggenburg, Kanton St.Gallen

Die Idee eines Baumwipfelpfades hatte der Vorstand der Interessengemeinschaft Holz Toggenburg. Mit der Einbindung der Bevölkerung, des lokalen Gewerbes, des Tourismus, der Wildhut, des WWF usw. in der Projektentwicklung und in der Betriebsphase konnte der Baumwipfelpfad erfolgreich umgesetzt werden.

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Planungsinstrument und ZielIn einem ländlichen Gebiet im Toggenburg mehr Wertschöpfung durch Erholung generieren
Erarbeitung2011 bis 2018
PerimeterSteinwäldli, 2.5 ha
WaldeigentumPolitische Gemeinde Mogelsberg
Involvierte Akteure

 
Holzbranche Toggenburg, Naturpark Neckertal, Gemeinde Neckertal, Waldregion 5, Region Toggenburg, Neckertal Tourismus, Verkehrsverein Mogelsberg sowie kantonale Wildhut, Nachbarn, Naturschutzverbände (WWF) und Jagd, lokale Bevölkerung und Unternehmen
Partizipationsform
 
Sitzungen der Kerngruppe, der erweiterten Projektgruppe und der Arbeitsgruppen, Stellungnahmen
Möglichkeiten der
Mitwirkung
Mitwirken bis Mitgestalten beim Projekt
 

Die Idee eines Baumwipfelpfades im Toggenburg hatte der Vorstand der Interessengemeinschaft Holz Toggenburg. Er präsentierte die Idee an ihren Versammlungen und lud weitere Personen ein, beim Projekt mitzumachen und es damit mitzugestalten. Eine elfköpfige Projektgruppe wurde gegründet. Darin vertreten waren die Holzbranche Toggenburg, der Naturpark Neckertal, die Gemeinde Neckertal, die Waldregion 5 Toggenburg, die Region Toggenburg, der Neckertal Tourismus, der Verkehrsverein Mogelsberg sowie die kantonale Wildhut. In der Konzeptionsphase wurden bereits bestehende Baumwipfelpfade besucht und eine Machbarkeitsstudie durchgeführt (Standortevaluation, Finanzplanung, Projektwettbewerbe etc.). Nach Klärung der dafür ausgewählten Gebiete bildete man eine Kerngruppe, eine erweiterte Projektgruppe sowie diverse Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten, z.B. Umweltbildung oder Nachbarn, wie z.B. die Wogeno (Mehrgenerationen-Wohnen) und die Landwirte wurden ebenfalls in die Projektentwicklung involviert. Naturschutzverbände (WWF) sowie die Jagd wurden um Stellungnahmen gebeten. Kritische Stimmen wurden angehört und eingeladen am Projekt mitzuwirken. Auch wurden Lösungen gesucht, um die lokale Bevölkerung sowie das Gewerbe an der Projektentwicklung teilhaben zu lassen und diese auch während der Betriebsphase des Baumwipfelpfades einzubinden. Mit dem Kauf einzelner Holz-Bohlen für den Bau des Baumwipfelpfades konnten weitere Interessierte finanziell am Projekt mitwirken. Getragen wird das Projekt von der Genossenschaft Baumwipfelpfad Neckertal, welche im Jahr 2014 gegründet wurde. In der anfänglichen Konzeptionsphase hat insbesondere die Interessengemeinschaft Holz Toggenburg zur Entwicklung des Projektes beigetragen. Mit diesem von Privaten initiierten Baumwipfelpfad konnte eine infrastrukturschwache Region Wertschöpfung generieren indem lokales Gewerbe (Detailhandel, Restaurants, Floristen usw.) vom neuen hohen Besucheraufkommen profitieren.

BikerBerg Flumserberg

Gemeinden Flums und Quarten, Kanton St.Gallen

Die Bergbahnen Flumserberg fördern seit einigen Jahren mit verschiedenen Angeboten den Sommertourismus. Dazu gehört auch das Projekt «BikerBerg». Die frühzeitige Information und der Einbezug von Interessengruppen sowie die Diskussion allfälliger Probleme vor Ort im Gelände trug stark zur Akzeptanz des Projektes bei.

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Planungsinstrument und ZielKonzept, welches ein Angebot für talwärts fahrende Mountainbiker schafft und so die Mountainbiker kanalisiert
Erarbeitung2013 bis 2016
Perimeter13 km Abfahrtsrouten im Gebiet Flumserberg, die teilweise Waldgebiete durchqueren
Waldeigentumkeine Angabe
Involvierte Akteure

 
Grundeigentümer, Alpen, Jäger, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, Amt für Umwelt und Energie, Tiefbauamt, Kantonsforstamt, Amt für Natur, Jagd und Fischerei, Kantonspolizei, Bauamt, WWF, Pro Natura
PartizipationsformSitzungen, Informationsveranstaltungen, bilaterale Gespräche, gemeinsame Begehungen
Möglichkeiten der
Mitwirkung
Im Rahmen von Infoveranstaltungen und gemeinsamen Begehungen konnten Beteiligte sich informieren und mitwirken

Der Verwaltungsrat der Bergbahnen Flumserberg hat vor einigen Jahren entschieden, den Sommertourismus auszubauen. Schon im Jahr 2009 wurde eine Sommerrodelbahn gebaut und 2012 ein Kristallkletterturm eröffnet. Anschliessend startete das Projekt «BikerBerg». Die Eröffnung des ersten BikerTrails fand am 3. September 2016 statt. Die Leitung der BikerBerg-Projektgruppe hatte Katja Wildhaber-Rupf (Bergbahnen Flumserberg). Mit im Team war auch der einheimische Profi-Biker René Wildhaber, der die Bergbahnen beraten und die «Biker-Sicht» eingebracht hat. Die unterschiedlichen Interessengruppen wurden bereits in der Konzeptphase einbezogen. An Informationsveranstaltungen wurden sie über die Gesamtausbaupläne sowie die Anliegen der verschiedenen Interessengruppe informiert. Anschliessend wurden Begehungen durchgeführt. Die verschiedenen Interessengruppen tauschten sich aus, Problemstellungen wurden direkt im Gelände angeschaut und gemeinsam wurde die optimale Linienführung der BikerTrails diskutiert. Seit dem 1. Juli 2017 können am BikerBerg Flumserberg 13 km BikerTrails angeboten werden. Die Biker werden mit zwei Gondelbahnen und einer 8er-Sesselbahnen auf den Berg befördert. In der Sommersaison 2019 besuchten ca. 15'000 Biker den BikerBerg Flumserberg.

Mountainbike-Route Talabfahrt Flumserberg

Gemeinde Quarten, Kanton St.Gallen

Beim Ausbau der Mountainbike-Angebote der Bergbahnen Flumserberg AG (siehe oben) wurde gefordert, dass auch die Talabfahrt nach Unterterzen für Mountainbiker gewährleistet werden muss. Daraus resultierte die Planung einer SchweizMobil-Mountainbike-Route nach dem Strassenplanverfahren im Kanton St.Gallen.

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Planungsinstrument und ZielRegionales Mountainbike Konzept zur qualitativen Weiterentwicklung des Routennetzes
 
Erarbeitung2017 bis 2020
PerimeterSitenwald, 130 ha
WaldeigentumPrivatwald, mehrere Grundeigentümer
Involvierte Akteure

 
7 Grundeigentümer; Gemeinde Quarten; Tiefbauamt Kanton St. Gallen; Amt für Umwelt Kanton St. Gallen; Kantonspolizei St. Gallen, Abteilung Signalisationstechnik; Bergbahnen Flumserberg AG; St. Galler Wanderwege; SchweizMobil
PartizipationsformSitzungen und gemeinsame Begehungen
Möglichkeiten der
Mitwirkung
Mitwirken und Mitbestimmen war für die betroffenen Grundeigentümer und weiteren Interessensvertreter möglich

Das Angebot an offiziellen Mountainbike Routen in der Ferienregion Heidiland konnte mit der dynamischen Entwicklung dieser Sportart nicht mithalten. So wurde zu deren Modernisierung ein regionales Konzept erarbeitet, welches schrittweise realisiert werden soll. Im Zentrum davon steht der BikerBerg Flumserberg, der sich über eine hohe Nachfrage erfreuen darf. Beim Bau der Mountainbike-Anlage wurde die Auflage erlassen, dass auch die Talabfahrt für Mountainbiker gewährleistet werden muss. Die Bergbahnen Flumserberg AG haben die BikerNetzwerk AG mit der Planung einer Talabfahrt beauftragt. Die Mitwirkung der Beteiligten hat sich aus übergeordneten Interessen und aufgrund des gesetzlichen Rahmens ergeben. Anhand eines ersten Vorschlags wurden zuerst alle übergeordneten Interessen aus Sicht der Natur-, Umwelt-, und Sicherheitsaspekte, abgeholt (Ämter). Im danach zur Verfügung stehenden Raum wurde anschliessend gemeinsam mit den Grundeigentümern und den St.Galler Wanderwegen die Routenführung auf mehrheitlich schon bestehenden Wegen, festgelegt. Die Gemeinde hat sich aktiv an den diversen Begehungen beteiligt und sich im Lösungsfindungsprozess eingegeben. Mit sämtlichen Grundeigentümern konnte vor der öffentlichen Auflage eine individuelle Projektvereinbarung unterzeichnet werden. Die Gesetzeslage im Kanton St.Gallen zur Planung von Mountainbike Routen unterscheidet sich von denjenigen in den Nachbarkantonen. An den offiziellen Stellen fehlte es bis anhin am nötigen Wissen um den Planungsprozess einer Mountainbike Route zu begleiten und zu beurteilen. Anhand dieser neuen Route konnte das Knowhow gemeinsam erarbeitet werden und soll in einem kantonalen Leitfaden festgehalten.

Naturerlebnisraum Altbachwald

Gemeinde Kirchberg, Kanton St.Gallen

Im Altbachwald hat eine Interessengemeinschaft in jahrelanger Arbeit den Naturerlebnisraum Altbachwald entstehen lassen. Mit seinem attraktiven Angebot an Einrichtungen und Aktivitäten ist der Altbachwald ein Naturerlebnis für viele Besucher:innen. Schüler:innen haben sich entscheidend daran beteiligt.

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Planungsinstrument und ZielWaldentwicklungsplan (WEP Columban, VE 1.10). Ziel: Sensibilisierung für Waldthemen, mit Hauptzielgruppe Sekundarschüler, welche selber Hand anlegen können
Erarbeitung2006 bis 2018 (laufende Erneuerung)
PerimeterAltbachwald, 10 ha
WaldeigentumKatholische Kirchgemeinde Kirchberg, Kieswerk Holcim
Involvierte Akteure

 
Politische Gemeinde Kirchberg, Naturschutzverein Kirchberg, Oberstufe Kirchberg, Dorfkorporation Kirchberg, Forstrevier Kirchberg, Grundeigentümerin (v.a. Katholische Kirchgemeinde Kirchberg), Jagdgesellschaft Dietschwil
Partizipationsform
 
Jährlich gemeinsame Begehung der Akteure, diverse Baubewilligungsverfahren zwischen 2006 und 2014, jährliche Arbeitseinsätze durch Schulklassen
Möglichkeiten der
Mitwirkung
Waldentwicklungsplan (WEP) Columban, diverse Baubewilligungsverfahren, jährliche Begehungen, Mitwirkung der Sekundarschülerinnen und -schüler

Im Altbachwald, nordwestlich des Dorfes Kirchberg SG, hat eine Interessengemeinschaft in jahrelanger Arbeit den Naturerlebnisraum Altbachwald entstehen lassen. Die erste Einrichtung, eine Grillstelle entstand im Jahr 2006 unter der Leitung des Naturschutzvereines Kirchberg. Über die Jahre kamen weitere Einrichtungen hinzu. Der Höhepunkte war der Bau einer Hängebrücke über den Altbachwald im Jahre 2011. Ziel dieser neuen Einrichtungen und Aktivitätsmöglichkeiten war, den Besucher:innen mithilfe dieser Angebote den Altbachwald in seinen verschiedenen Facetten kennenzulernen und dabei gleichzeitig ein Verständnis zu entwickeln für die vielfältigen ökologischen Zusammenhänge und die Notwendigkeit, den Wald zu schützen. Schüler:innen sollten vor Ort das Projekt mitgestalten. Bereits 1991 wurde ein Waldlehrpfad unter Leitung eines Oberstufenlehrers aus Kirchberg erstellt. Die Schüler:innen der Oberstufe Kirchberg wurden bereits früh in das Projekt eingebunden. Sie planten Einrichtungen und Aktivitäten und konnten diese schliesslich unter fachkundiger Begleitung gestalten und bauen. Nicht nur bei der Erstellung der neuen Einrichtungen wurden die Schüler eingebunden, auch beim laufenden Unterhalt sollen sie dabei sein. Der jährliche Frühlingsputz ist fester Bestandteil im Jahresprogramm der Schule. Nach dem Winter werden die Wege vom Laub befreit, wo nötig instand gestellt, die Grillstelle aufgeräumt sowie Brennholz gespalten und zum Trocknen aufgeschichtet. Das ganze Projekt Naturerlebnisraum Altbachwald kann als Erfolg gewertet werden. Die neuste Errungenschaft ist ein Holzmusterhäuschen. Es war

2018 die Abschlussarbeit eines Zimmermannlehrlings.

Im Wald meines Herzens

Gemeinde Villars-sur-Glâne, Kanton Fribourg

Der kantonale Forstdienst wollte im Wald von Moncor ein attraktives Angebot schaffen, das die Leute in den Wald zieht und sie einlädt, im Wald die Natur zu entdecken, darin zu verweilen und vom Wald zu lernen. Für die gemeinsame Ausarbeitung des Projektes wurden eine technische und eine politische Gruppe gebildet.

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Planungsinstrument und ZielKonzept, das die angrenzende Bevölkerung in den Wald lockt, um darin zu verweilen und vom Wald zu lernen
Erarbeitung2013 bis 2014
PerimeterWald von Moncor, ca 20 ha
WaldeigentumÖffentliche Wälder der Bürgergemeinden Fribourg und Villars-sur- Glâne
Involvierte Akteure
 
Umliegende Gemeinden Forstdienst, Förster, Forstkörperschaften, SchulvorsteherInnen, Lehrer:innen
PartizipationsformSitzungen, Infoveranstaltungen
Möglichkeiten der
Mitwirkung
mitwirken bis mitgestalten
 

Der Wald von Moncor liegt mitten in der Gemeinde Villars-sur-Glâne und ist bestens erschlossen. Der kantonale Forstdienst wollte im Wald von Moncor ein Projekt ins Leben rufen, das die Leute in den Wald zieht und sie einlädt im Wald die Natur zu entdecken, darin zu verweilen und vom Wald zu lernen. Die Gemeinde Villars-sur-Glâne befürwortete ein solches Projekt. Für die Konzeptentwicklung wurde der Künstler und Forstingenieur Nikola Zaric beigezogen. Für die gemeinsame Ausarbeitung des Projektes wurden zwei Gruppen gebildet: die technische Gruppe für die fachliche Ausarbeitung (Gremium) und die politische Gruppe (Verwaltungsausschuss), die für die strategische und finanzielle Ebene zuständig war. In der technischen Gruppe vertreten waren der kantonale Forstdienst, zwei Förster, Schulvorsteher:innen, Lehrer:innen und Försterkörperschaften. Im Verwaltungsausschuss, der zum Schluss auch das Projekt genehmigte, waren die Gemeinden Fribourg, Givisiez, Corminboeuf und Granges-Paccot. Mit dem Projekt entstand ein pädagogischer Lehrpfad, welcher über mehr als 30 Posten verfügt, die dem Besucher Pflanzen, Tiere und Naturzusammengänge erklären. Jährlich kommen ausserdem neue Posten dazu. Ein Walddorf mit grossem Picknickplatz, drei Waldsofas und eine überdachte Waldbühne unterstützt die naturnahe Gemeinschafserfahrung sowohl im Sommer wie auch im Winter.

Besucherlenkung und –information im Naturschutzgebiet Ibergeregg

Gemeinden Alpthal, Oberi- und Unteriberg, Schwyz, Illgau, Kanton Schwyz

Im Winter bietet die Natur- und Kulturlandschaft Ibergeregg ein attraktives Terrain für Schneeschuh- und einfache Skitouren. Daraus resultiert ein Nutzungskonflikt mit Wildtieren, v.a. mit den Auerhühnern. Dank frühzeitigem Einbezug der Nutzergruppen konnte ein wirkungsvolles Besucherlenkungssystem etabliert werden.

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Planungsinstrument und ZielBestimmungen in der Schutzverordnung zur nachhaltigen, den Naturschutzschutzzielen angepasste Erholungsnutzung innerhalb der Natur- und Kulturlandschaft Ibergeregg
Erarbeitung1999 bis 2013 (gesamter Nutzungsplanungsprozess, inkl. Konfliktregelung)
PerimeterNaturschutzgebiet, 3328 ha
Waldeigentum
 
Öffentlicher Wald der Oberallmeindkorporation Schwyz und Privatwald der Genossame Schwyz
Involvierte Akteure
 
Kantonales Umweltdepartement, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus, Jagd, Forschung, Planer, Bevölkerung
Partizipationsform

 
Kooperativer Planungsprozess im Rahmen der Nutzungsplanung (öffentliche Auflagen, Einsprache- und Beschwerdeverfahren); Befragung im Rahmen eines Pilotprojekts zur Besucherlenkung (Doktorarbeit), Befragung von Touristiker:innen und Sportgeschäft
Möglichkeiten der
Mitwirkung
Durch öffentliche Diskussionen im Rahmen der Nutzungsplanung, Nutzerbefragungen- und beobachtungen konnte die Bevölkerung sich informieren und beim Projekt mitwirken

Die Natur- und Kulturlandschaft Ibergeregg zeichnet sich aus durch eine enge Verzahnung von Wald, Moor und Weiden mit einer reichhaltigen Fauna und Flora. Die landschaftliche Attraktivität sowie eine gute Infrastruktur zieht diverse Erholungssuchende an (Wanderer, Biker, Pilzsammler, Kletterer, Gleitschirmflieger, Schneeschuh-Tourer und Skifahrenden). Im Winter bietet diese halboffene Landschaft mit den Gipfelzielen Furggelenstock und Spital ein attraktives Terrain für Schneeschuh- und einfache Skitouren. Daraus resultiert ein Nutzungskonflikt mit Wildtieren insbesondere den seltenen Auerhühnern. Deshalb wurde im Winter 2005/06 ein Pilotprojekt zur Lenkung des Schneeschuhlaufens im Gebiet Furggelenstock gestartet. Dabei versuchte man herauszufinden, ob mit Hilfe von Infotafeln, Flyern und ausgeschilderten Routen den Wildtieren die notwendigen Ruhezonen erhalten blieben. Initial wurden betroffene Touristiker, Grundeigentümer sowie Naturschutzvertreter informiert und konsultiert. In zwei weiteren Besprechungen im kleinen Kreis (Wildhüter, Förster, Projektleitung) wurden die Routenverläufe definitiv festgelegt und markiert. Die Evaluation erfolgte durch das Erfassen von Spuren, Verhaltensbeobachtungen sowie Befragungen von Schneeschuhläufern. In einer zweiten Phase wurden zusätzliche Informationstafeln aufgestellt. Die schlussendlich ausgeschilderten Trails im Gebiet Furggelenstock stiessen auf grosse Akzeptanz und gehören seit 2009 als erlaubte Routen beziehungswiese Winterkorridore zum Nutzungsplan für das Schutzgebiet. Ein wichtiger Wildlebensraum in diesem Gebiet wird nun durch die neuen, alternativen Routen umgangen. Von den Erholungssuchenden im Sommer gab es gegen geplante ganzjährige Wegvorschriften zahlreiche Einzel- und Sammeleinsprachen v.a. von Pilz und Beerensammler. Im Anschluss an intensive Diskussionen mit der Bevölkerung einigte man sich schliesslich auf ein Wegegebot im Sommer von April bis Mitte Juli. In diesem Zeitraum sind die Wildtiere wegen der Aufzucht der Jungtiere und dem noch geringen Nahrungsangebot besonders sensibel auf Störungen. Das Vorgehen bei der Planung hat gezeigt, wie wichtig der rechtzeitige Einbezug von Nutzergruppen beziehungsweise die Analyse ihrer grundlegenden Bedürfnisse für die Akzeptanz eines solchen Projektes ist.